Vor gut einem Jahr habe ich in meinem ersten Blog meinen Abschied vom Rogue bekannt gegeben und kurz darauf auf Blogspot mein neuen Meleecraft Blog eröffnet, wo ich immer wieder auch vom Werdegang meines neuen Warriors und Mains berichtet habe. Als wir heute im Warriorforum ein wenig Smalltalk gemacht haben, kam mir die Idee, dass es vielleicht an der Zeit wäre, ein Fazit nach einem Jahr als Warrior zu ziehen. Vielleicht animiert dieser Post ja auch den ein oder anderen Leser mal, im Archiv zu wühlen.
Wie vielleicht nicht alle Leute wissen, 2 Jahre lang bin ich als Rogue durch die World of Warcraft geschlichen. Erst auf Perenolde, dann als Reroll auf Blackrock mit Mem. Richtig, Mem war mein erster 70er. Allerdings war es damals bei Dark Sunrise so, dass wir vielfach 10 70er online hatten, von denen aber irgendwie 6 Rogues waren. Sehr ungünstig. Es gab dann also eine Kara Gruppe – die zweite scheitertere am Spielermaterial, das entweder nicht vorhanden oder nicht fähig war zum damaligen Zeitpunkt. Es folgten Querelen, die dazu führten, dass Teile der alten Garde den Server wechselten, während andere Teile die nunmehr verblichene Gilde Adversor gründeten. Letztere haben sich mittlerweile auf diverse größere Gilden auf Blackrock verteilt oder sind ebenfalls vom Server getranst.
Im Endeffekt sah die Situation gegen Ende so aus, dass Sleth als Gildenleiter zusammen mit den verbliebenen Classleads versuchte, zu retten, was zu retten war – und damit auch einen Reroll initiierte, den ich am Tag darauf mitmachte. Dazu mehr. Jedoch kam einfach keine Ruhe mehr in die Gilde, die Leute, die noch aktiv raiden wollten, und dazu zählte eben auch ein Teil der Gildenleitung damals, sah keine Möglichkeit mehr, dies mit der verbliebenen Belegschaft zu schaffen. Zumal auch intern immer wieder massive Kritik geäußert wurde.
Jedenfalls haben Sleth und ich dann praktisch zeitgleich von unseren Rogues auf Priester und Warrior rerollt. Was natürlich das Leveln sehr angenehm machte. Dazu kam, dass Elysion auf Level 60 auf uns wartete, um mit uns zu leveln. Mithin hatten wir also selten Probleme, ab Level 60 Instanzen zu besuchen, was sowohl unserem Gear als auch unserer Erfahrung sehr gut tat. Im Blog kann man noch einige Berichte darüber finden, wie es mir damals ging. Alles war doch sehr neu, ich hatte zwar schon Tankerfahrung in 5ern, aber nur in Classic und das mit einem Protpala. Insofern habe ich damals vieles ausprobiert, vieles angelesen und versucht umzusetzen. Natürlich geflucht wie ein Rohrspatz, wenn wieder alle Aggro hatten außer mir. Aber naja, das gehört dazu und wird glaub ich das ewige Leiden eines Warrior Tanks sein.
Aber: die vielen Instanzen und gewisser vorhandener Grundskill *hüstel* führte dazu, dass wir auf 70 zügig normale und Heroic Instanzen machen konnten. Als wir dann wegen oben besagten Problemen die Gilde wechselten und in die Allianz kamen, wurden wir erstmal mißtrauisch beäugt und der Autoinvite Button von Kroesus geflamet. Ich behaupte aber mal, dass unser Join mit das Beste war, was der Ally damals passieren konnte. Zum einen waren wir relativ zügig in der Lage, mit einem Großteil Ex-DSler und einigen Leuten aus der Ally Kara zu clearen, was für mich sehr wertvolle Erfahrungen waren. Insbesondere Nightbane und der Prinz waren so wirklich die ersten Fights mit richtigem Bossfeeling für mich und ich weiß, wie der alte Nightbane Fear mich zwei Abende total fertig gemacht hat, bis wir ihn geknackt haben. Sowas hab ich später nur nach 2h Dauerwipen bei Archi erlebt. Es war eine tolle, engagierte Zeit damals. Gleichzeitig ebnete mir das Gear den Weg in den 25er Raid.
25er Raid? Ja, als wir jointen, hieß es: kein Platz im 25er, so wie es aussieht. Allerdings brachen auch der Ally immer wieder Leute weg. Als erstes bekamen unsere Heiler ihre Bewährungsprobe und wurden regelmäßig invitet. Mein erster Einsatz kam etwas später, damals war ich mir noch sehr unsicher, ob ich Prot oder Off speccen sollte für den Raid, um eine Chance zu haben. Denn der potentielle Warriorkader damals war doch recht groß und für mich war nicht ohne weiteres zu überschauen, wer aktiv raiden würde und wer eher nicht. Jedenfalls wurde ich dann eines Tages für Maulgar invitet und durfte den Warlock tanken. Auch da saß ich wieder auf heißen Kohlen. Aber es klappte, auch wenn ich für Gruul gegen einen Feral ausgetauscht wurde (ich glaube, gegen Dubei, der den Offtank mimte). Aber es wurde klar, dass die Tanksituation in der Schwebe war. Maad und Zookie waren auf dem Sprung zu Dementum und hinterließen damit eine ziemliche Lücke. Was blieb, war Dubei, der halt nicht immer Zeit hatte und hat sowie diverese Offwarris und Frischlinge wie die drei, die mittlerweile den Kader an Deftanks in der Ally ausmachen.
Eine Woche später kam ich on und wurde von Kroesus angetellt, ob ich hart sei. Meine Antwort war etwas verlegen. Aber es wurde beschlossen: du tankst Maulgar und Gruul. Bei Maulgar gings damals recht gut, denn ich war damals schon ein Staminatank und an Heal hats bei dem Fights ja nie gefehlt. Bei Gruul allerdings kam mein Offenbarungs Eid. Mit Grom’tors Charge und naja, sehr wenig Erfahrung wurde zum ersten Mal in einem DPS Fight meine Fähigkeit, Threat aufzubauen gefordert. Die ersten Tries waren, in Retrospektive gesehen, eine Katastrophe. Die DDler müssen wohl, so wir mir einige Leute lange Zeit später erzählt haben, den Kopf geschüttelt haben. Aber irgendwie haben wir ihn damals umgedübelt. Strange Days.
In der Folgezeit wurde immer klarer, dass die Tanksituation in der Allianz neu geordnet werden mußte. Damals waren Baddi und ich neu bei ihren Gilden, Chukk kam dann kurz darauf dazu. Was noch blieb, waren zwei Ferals, die beide schon länger in der Ally waren. Ein Protpala, der aber auch nicht immer Zeit hatte und damals noch etwas mißtrauisch beäugt wurde und diverse Warris, die entweder lieber DPS gefahren haben oder halt…ungeeignet waren.
Ich weiß gar nicht mehr, wie es letztendlich dazu gekommen ist, dass letztendlich ich alle dicken Mobs getankt habe. Ein Schritt war sicherlich, dass Kroesus mir damals einen Satz Resigear für Hydross gegeben hat, womit ich für die SSC Raids vielfach gesetzt war. Naja, eventuell wars mein Ehrgeiz, mein Gildentag oder die Tatsache, dass ich relativ zügig auch die Trials of Naaru ungenerft hinbekommen hab, was mich damals mit großem Stolz erfüllt hat (SH Heroic war damals wirklich geil, ähnlich wie die ZA Timed Runs, aber irgendwie noch heftiger, weil nicht nur Zeit, sondern auch absolut präzises Spiel erforderlich war). Fakt war jedenfalls, dass ich ab SSC jeden Mob getankt habe, wenn ich im Raid war, was doch meistens der Fall war. SSC denke ich war für mich die mittlere Reife als Tank. Meine Cycles wurden besser, mein Verständnis vom Tanken wuchs ebenso und man merkte allgemein, dass unser Raid zu der gut geölten Maschine wurde, mit der wir dann den T6 Content geschlagen haben. Morogrimm war damals heftig, Karathress auch nicht ohne. Und den ersten Endbosskill mit Vashj werd ich nicht vergessen, weil wir da auch etwas länger dran saßen. War irgendwie schon ne coole Zeit.
Nebenbei habe ich damals auch ernsthaft mit Arena angefangen. Mit Gorehowl und danach Stormherald ging nach einigen Experimenten einiges ab, grad als ich dann mit Sleth anfing, Teams zu bilden – am Ende von S2 standen wir im 2er mit Priest/Warrior auf knapp unter 2k (mehr wäre wohl drin gewesen, wenn wir nicht gegen Ende primär 3er gespielt hätten) und im 3er mit Priest/Warrior/Mage auf 2050. Im Endeffekt hat mir das Warrior PVP ganz gut gefallen. Der Grund, weshalb ich es nicht weiterführt hab, lag eher an der Tatsache, dass wir mit der Matrix in S3 nicht mehr klar kamen und naja, immerhin spare ich so Umskillkosten 😛 Allerdings: es kann gut sein, dass ich demnächst mit dem Warri wieder einsteige. Problem ist halt immer, Leute zu finden, die Interesse haben, mir sympathisch sind und eine komplimentäre Klasse vernünftig spielen können. Viele Extrawünsche, ich weiß.
Kommen wir zurück zum Raiden. Kael’thas war ne interessante Kiste, da wir die Soak Taktik beim Pyro gefahren sind, hab ich mir damals noch schnell Stamina Trinkets gefarmt, nämlich die Darkmoon Card Vengeance und das Trinket von der Netherschwingen Scherbe. Im Prinzip haben wir bei Kael viel Zeit durch individuelle Dummheit verloren. Aber wir habens damals gut gepackt, im Ende. Und vor allem wiederholbar, so dass wir eine große Menge an attuneten Leuten hatten, was uns später sehr geholfen hat. Damals wurde ich übrigens auch angesprochen, ob ich nicht einem Raid joinen wolle, der weiter fortgeschritten sei. Abgesehen davon, dass ich von solch aggressiven Anwerbemethoden nichts halte, habe ich damals dieses Angebot dankend abgelehnt, denn das Raiden bei uns war und ist immer sehr angenehm gewesen, wenn man von diversen Gimpaktionen mal absieht.
Naja, jedenfalls haben wir dann eigentlich relativ flüssig die T6 Instanzen durchgeraidet und kam so geartechnisch und progresstechnisch immer näher als Gameover. Einerseits eine coole Situation, denn man träumt ja normalerweise von der Perfektion ohne sie in einem MMORPG zu erreichen. Und wirklich schnell gings ja bei uns nicht, Archi und RoS als primäre Stolpersteine, Gorefiend als Nap Check – alles andere pre Illidan war eigentlich eher ne Sache von wenigen konzentrieren Pulls. Illidan selber machte dann in P2 Probleme, erst Umstellungen beim Heal und der Positionierung brachten den Erfolg und am 27.11. den Gameover contentwise. Tanktechnisch fand ich vor allem Gorefiend, RoS und Bloodboil interessant, Council war ein netter Test in Sachen Mobilität des Tanks.
Zwischenzeitlich wurde dann auch der Timed Run geschafft, nachdem da lange Zeit eher motivationstechnisch bei einigen Flaute war. Der Run war aber eine gute Lehrstunde in Sachen effizient und zügig pullen, was sich denke ich partiell auch beim Farmen von anderen Instanzen bemerkbar macht. Persönlich würde ich mir mehr timed Events in den Instanz wünschen, weil dies ohne echtes Content Recycling nochmal einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad einfügen würde und dazu diszipliniertes zügiges Raiden honorieren würde.
Ein weiterer angenehmer Aspekt des Farmens: man kann man Gearsetups ausprobieren, die man im Progress dem Raid nicht zumuten kann, weil eine Umstellung beim Tank Folgen für den gesamten Raid hat. Infolgedessen muss ich ganz klar sagen, dass sich meine pure Stamina Philosophie verfeinert hat, was sich denke ich auch in diesem Blog niederschlägt. Sprich: ich würde immer noch nicht stumpf nach Farbe sockeln. Aber grad der Sunwell Loot führt zu einer Verschmelzung von 15 Stam Socklern und Avoid Freaks. Abgesehen von diesem Umstand sollte aber ein guter Tank immer offen für alles sein, was konzeptionell Sinn macht.
Auch wenn ich also für mich das Fazit ziehen kann, dass ich in dem einen Jahr sehr sehr viel gelernt habe und mich grundsätzlich für einen ganz passablen Tank halte, so ist doch jeden Tag noch die Möglichkeit da, etwas dazuzulernen oder neue Dinge auszutesten. Als Tank hat man da sehr viel mehr Stellschrauben als etwa als DDler. Von der DD Seite des Warriors habe ich bis dato nicht so viel zu sehen bekommen, abgesehen vom PVP. Aber das ist mir auch ganz recht so, denn nach einem Jahr als Tank muss ich sagen, es macht mir so immer noch am meisten Spass. Ich bereue den Reroll ganz und gar nicht, auch wenn ich meinen Rogue im PVP wieder sehr häufiger spiele (er ist ja derzeit mein PVP Main). Aber es ist schon ein komisches Gefühl, dass man trotz eines recht späten Einstiegs ins Raiden mit dem Warrior jetzt quasi fertig ist mit allem. Zugestandenermaßen habe ich bei Mesh auch relativ ordentliches Dropluck, das gepaart mit einer über Jahre gereiften Lootstrategie führt zu einem schönen abgerundeten Gear.
Achja, und eins muss ich auch sagen: die Warrior Community ist heutzutage angenehmer als die der Rogues, wo die alten Leute größtenteils in kleineren Zirkeln zurückgezogen sind und die neuen vor allem Flamen auf 375/375 haben 😛